#BBA22 Gefangen im Panopticon- erst die Masse macht's

In der Kategorie "Business und Finanzen" wurden nominiert:

Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unter der jeweiligen Nominierung.

PimEyes

Seit es Handel gibt schiebt der Verkäufer und der Produzent die Schuld für die Nutzung ihrer Produkte auf den Käufer. Gerne wird hierbei ein Vergleich mit einem Messer herangezogen, das für notwendige Dinge eingesetzt wird, jedoch auch als Waffe verwendet werden kann. Wer allerdings ein Produkt anbietet, dessen einziger Zweck das Aufspüren von Menschen über ihre biometrischen Daten, über ihr Foto ist [1], dem fällt es schwer, den schwarzen Peter dem Stalker [2] zuzuschieben, der das Produkt nutzen - denn Menschen haben ein Recht, nicht gefunden zu werden.

Ein Foto von einem Handy oder einer Sicherheitskamera genügt, schon liefert PimEyes zahlenden Kunden Links zu ähnlichen oder identischen Gesichtern im Netz. Über diese Links ist es dann zumeist ein Leichtes den Namen, den Beruf oder mehr zu einer gesuchten Person herauszufinden. Diese Suchmaschine bedeutet das Ende der Anonymität.

Zwei Milliarden Gesichter umfasst PimEyes. Die Datenbank besteht allerdings nicht aus Fotos, sondern aus Zahlencodes, sogenannten Hashes, die aus den Gesichtern berechnet wurden. Mithilfe der Hashes können blitzschnell Gesichter in der Suchmaschine gesucht werden.

Da "keine Fotos" gespeichert werden, glaubt PimEyes keine Probleme mit den Datenschutzbehörden zu bekommen - sie führen ja nur einen Katalog zu allen Seiten im Netz, wo eine bestimmte Person auftaucht ... [3]

Bei biometrischen Daten reicht es nicht, einfach ein Opt-Out anzubieten - das im Zweifel schwer gefunden werden kann. [4] Es ist den Menschen nicht zuzumuten, immer im Netz nach neuen Anbietern Ausschau zu halten, die ihre Daten missbraucht haben, um dem dann zu widersprechen - solche Angebote die sensible Daten verarbeiten, müssen sich des Opt-In bedienen, bei der es vorab einer aktiven Zustimmung bedarf.


Opt-Out Request
Please note, the process of opt-out request is irreversible. The identity proof is required.
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Exclude your face from PimEye's search results
With PimEye’s you can hide your existing photos from being showed on the public search results page. This action will remove photos only from our search engine, we are not responsible for the original source of the photo, and it will still be available in the internet.
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  1. In der Gratisversion liefert PimEyes nur eingeschränkte Suchergebnisse. Für rund 35 Euro im Monat gibt es auch Links zu den Fundstellen und bis zu 25 Suchanfragen pro Tag. Für monatlich rund 346 Euro lassen sich unbegrenzt viele Suchanfragen pro Tag durchführen. ↩︎

  2. Kommentar zu PimEyes: Stalking by Design„Wir sind nur ein Werkzeuglieferant“, sagt der neue Besitzer der Gesichtersuchmaschine PimEyes, die sich auch für Stalking missbrauchen lässt. Die Verantwortung liege bei den Nutzer:innen. Eine bequeme Position, vor allem für ihn selbst. ↩︎

  3. A Face Search Engine Anyone Can Use Is Alarmingly Accurate
    He is not concerned about privacy regulators, he said, because PimEyes operates differently. He described it as almost being like a digital card catalog, saying the company does not store photos or individual face templates but rather URLs for individual images associated with the facial features they contain. It’s all public, he said, and PimEyes instructs users to search only for their own faces. Whether that architectural difference matters to regulators is yet to be determined. ↩︎

  4. Neuer Chef: Gesichter-Suchmaschine PimEyes bricht das Schweigen
    Rund 93 Euro im Monat, um Suchergebnisse zu verbergen
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    Den Klickweg zu diesem kostenlosten Opt-out müssen Nutzer:innen erst einmal finden: Der Button befindet sich ganz unten auf der Seite. Es gibt noch einen weiteren, besser sichtbaren Button, der direkt bei einem Suchergebnis angezeigt wird. Dort steht auf Englisch: „Aus der öffentlichen Suche ausschließen. Klicke, damit dieses Ergebnis nur für dich sichtbar ist“. Wer diesen Button klickt, soll ein monatliches Abo über rund 93 Euro abschließen. Kennen Nutzer:innen nicht den Klickweg zum kostenlosen Opt-out-Prozess, könnten sie auf diesem Weg zu einem Abo verleitet werden. ↩︎