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Parkraumüberwachung (MA 67)
Parkpickerl Wien - wir wissen wo Dein Auto steht
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Die Gemeinde Wien setzt, was den Datenschutz und die Privatsphäre ihrer Bewohner betrifft neue Maßstäbe, wie die kürzlich getroffene Entscheidung, bei Gemeindewohnungen keine Namensschilder mehr anzubringen gezeigt hat. So war sogar diese Entscheidung für die EU nicht nachvollziehbar, da keine Datenverarbeitung wie im DSGVO vorgesehen erkennbar ist.
Aber wer so hohe Ansprüche hat wird ja gerade wenn es um Datenanwendungen geht ganz besonders achten, das nicht Daten entstehen bei denen man einen Personenbezug hertellen könnte.
Wien setzt auf das elektronische Parkpickerl, dem Anreiner bleibt keine Wahl. Es wird automatisch bei einer Verlängerung oder einem Neuantrag zugesandt. Das alte Parkpickerl, mit den aufgedruckten Informationen, hat ausgedient. Das "Pickerl" kann über Jahre auf der Windschutzscheibe bleiben und sollte die "Lebensdauer" eines Fahrzeuges überstehen.
Der integrierte Transponder-Chip enthält eine eindeutige Identifikationsnummer. Bei der berührungslosen Überprüfung erfasst ein Lesegerät die Nummer und fragt die Genehmigungsdatenbank ab. Deswegen darf es auch nach einem Bezirks-, Kennzeichen- oder Besitzerwechsel kleben bleiben, da dem Auto nur eine, per Funk auslesbare, eindeutige ID, ein Schlüssel, zugeteilt wurde.
Mit dem Schlüssel wird in der zentralen Datenbank der entsprechende Datensatz aufgerufen. Am Display erscheinen nun Kennzeichen, Fahrzeugmarke und -typ, Geltungsbereich und -dauer. So wird zweifelsfrei belegt, dass dieses Fahrzeug hier parken darf. Personenbezogene Daten werden keine übertragen.
Die RFID-Technologie ermöglicht nicht nur eine effizientere Kontrolle bei Schnee, wo der "Parksheriff" das Pickerl erst mühsam freischaufeln muss - durch den Datenabgleich werden nicht nur die Falschparker erfasst, sondern auch alle legal abgestellten Fahrzeuge. Damit wäre es zumindest theoretisch möglich ein ziemlich genaues Bewegungsprofil für alle im öffentlichen Raum abgestellten Autos zu erhalten. Je öfter kontrolliert wird desto besser das Bild - das - es werden ja laut Information der Gemeinde keine personenbezogenen Daten übermittelt - schnell für Studien und Analysen verwendet. Big Data läßt grüßen, und wo ist der Bürgermeister, der nicht gerne wissen möchte, wie seine Straßen genutzt werden. An Begehrlichkeiten von Seiten der Polizei wollen wir gar nicht denken, die hier entstehen könnten.
- Quellen:
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[Wien]: Video zum elektronischen Parkpickerl
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[Wien]: Statistische Kennzahlen - Parkraumbewirtschaftung
Die flächenhafte Parkraumbewirtschaftung in Wien umfasst die Bezirke 1 bis 10, 12 bis 18 und 20 mit rund 220.000 gebührenpflichtigen Stellplätzen im Straßenraum. In diesem Gebiet wohnen rund 950.000 und arbeiten rund 660.000 Menschen.
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[Wien]: Kurzparkzonen und Parkgebühren
In 17 Bezirken Wiens sind flächendeckende Kurzparkzonen eingerichtet.
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[wikipedia]: Transponder
Ein Transponder ist ein Funk-Kommunikationsgerät, das eingehende Signale aufnimmt und automatisch beantwortet bzw. weiterleitet.
Unter passiven Transpondern versteht man Systeme, die zur Kommunikation und zur Abarbeitung interner Prozesse benötigte Energie ausschließlich aus dem Feld der Sende-/Empfangseinheit beziehen. Passive Transponder benötigen keine eigene Stromversorgung, können aber nur auf kurze Distanzen arbeiten.
Bekannteste Bauart ist die Radio Frequency Identification RFID. Typische Anwendungen: Identifizierung von Objekten, Haustierregistrierungs-Chips oder Chipkarten und Fobs für ein Zugangs-Kontrollsystem. Ein aktiver Sensor (in Verbindung mit dem Computer) liest und decodiert die Daten, die der passive Transponder sendet.
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[Wiener Zeitung]: Wo ist der digitale Airbag?