Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unter der jeweiligen Nominierung.
Uniqa Safeline - fahrprofilabhängige Versicherungsleistung durch Telematik-Tarife
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Steht das Ende der Solidargemeinschaft ins Hause, wenn in Ankündigungen weitere Telematik-Tarife, die das Fahrverhalten berücksichtigen für denkbar gehalten werden, nach dem Motto dass bei Telematik-Tarife reichlich Platz für „Innovationen“ bei der derzeitigen „SafeLiner“-Versicherung möglich sind?
Wurde beim Bonus-Malus-System ein Unfall durch eine höhere Prämie bestraft, und beim kilometerabhängigen Autoversicherungstarif das geringere Risiko von Wenigfahrern durch die Prämie belohnt, so wird bei den Telematik-Tarifen das aktuelle Fahrverhalten ausgewertet - so zählen zB Autobahnkilometer anders als Überlandfahrten. Wenn noch andere Faktoren zur Berechnung herangezogen werden, wie zum Beispiel Fahrtdauer, Umwelteinflüsse oder der Fahrstil, so überschreitet das bei weitem den Sinn und Zweck einer Versicherung, bei der im Rahmen einer Solidargemeinschaft das Risiko des Alltags auf die Schultern vieler verteilt wird.
Es besteht die Gefahr, das mit einem Telematik-Tarif im Hinterkopf, Fahrverhalten und Entscheidungen des Lenkers durch den Tarif beeinflusst werden könnten. Außerdem könnte der Versicherer aus den gemessenen Daten Rückschlüsse zieht, die Auswirkungen auch auf andere Bereiche oder Versicherungsleistungen haben könnten (Lebensversicherungen z.B.).
- Quellen:
- [futurezone] TELEMATIK-TARIFE
Fahrverhalten überwachen für eine günstigere Versicherung
Laut Uniqa ist der Markt zwar noch nicht soweit, aber Versicherungstarife, die vorsichtige Fahrer belohnen, werden kommen. Der Versicherer hat alles dafür vorbeitet.
Einen Versicherungstarif, der nach Fahrverhalten berechnet wird: Dieses Szenario könnte in Österreich bald Realität werden. Der österreichische Versicherungsdienstleister Uniqa ist – aus technischer Sicht – bereits dafür gerüstet. „Wir sind vorbereitet und könnten in Zukunft per Mausklick einen echten Telematik-Tarif anbieten“, erklärt Robert Wasner, Sachversicherungsvorstand der Uniqa.
- [zeit] Hacker: Die Schwachstellendiagnostiker - Autohackerattacken
Nun wurde aus den USA auch noch das Hacken einer Corvette mithilfe eines an das Onboard-Diagnose-System (OBD2) angeschlossenen Telematikgeräts gemeldet, das Versicherungen für das Gewähren günstiger Tarife zur Kontrolle von Fahrtrouten und Fahrerverhalten einsetzen.
- [heise] Studie: Was sich aus den Datenspuren der Internetnutzer schließen lässt
Verschlimmert wird die Datenschutzlage durch Smartphones und Wearables. Viele Apps greifen auf persönliche Daten zu, ohne dass das nötig wäre. Einige Versicherungskunden unterwerfen sich freiwillig der Überwachung, weil sie sich Rabatte versprechen. Die Sparkassen-DirektVersicherung bietet Kunden, die sich eine Telematik-Box ins Fahrzeug einbauen lassen, einen Rabatt von 5 Prozent [3]– aber nur wenn sie anständig fahren. Wer öfters mal zu schnell fährt, heftig in die Eisen steigt, viel in der Stadt oder in den Nachtstunden unterwegs ist, verliert den Rabatt.
- [e-media 9/15 Seite 58/59] Versichert zum Big Brother Tarif
Telematik-Versicherungen versprechen mehr Sicherheit und kleinere Prämien.
Prämiennachlasse und schnelle, automatisierte Hilfe im Notfall – das versprechen KFZ-Telematik-Tarife. Voraussetzung dafür: Jede Strecke, die man mit dem Auto zurücklegt wird getrackt. Was für die einen als Riesenfortschritt hinsichtlich Verkehrssicherheit gilt, ist für die anderen ein Datenschutz-technisches Horrorszenario.
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Hierzulande bietet die Uniqa den Telematik-Tarif SafeLine für KFZ-Privatkunden an. Aktuell nutzen rund 50.000 Österreicher das Angebot. Als SafeLine-Kunde bekommt man eine Blackbox, den SafeLiner, ins Auto installiert.
Er trackt via GPS sämtliche Fahrten und übermittelt per GSM die Informationen an die Zentrale.
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„Wir speichern historische und Echtzeit-Daten, um die Uniqa mit Statistiken zu den gefahrenen Kilometern versorgen“.
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Sachversicherungsvorstand Robert Wasner liefert prompt die Antwort: „Wir sind vorbereitet und könnten in Zukunft per Mausklick einen echten Telematik-Tarif (der das Fahrverhalten miteinbezieht, Anm.) anbieten“. Vorerst arbeite aber mal an zusätzlichen Diensten, die den Kunden Extras bringen, etwa der neuen App mit Notruf-Funktion und Carfinder.
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Doch just in diesem Moment beginnt die Arbeiterkammer, die Rotlicht-Kelle zu schwenken. Daniela Zimmer von der Abteilung für Konsumentenschutz moniert, dass es zwar auf den ersten Blick so aussieht, als handle es sich bei der der Auswertung des Fahrverhaltens um Service- und Vorteilsangebote. Aber eigentlich sind es Prozesse
der Überwachung. Das Fahr-, Brems- oder Beschleunigungsverhalten bzw. Nacht- oder Stadtfahrten könnte man ganz
leicht in Scores zur Kundenbewertung umrechnen. Risikobehaftete Kunden werden dann einfach aussortiert. Oder: Die
Versicherungen könnten ja auch auf die Idee kommen, die Tracking-Daten mit den Informationen zur Wetterlage kombinieren, um Haftungsbeschränkungen und -ausschlüsse zu konstruieren.
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Beide, Arbeiterkammer und Datenschützer, steigen in Sachen Telematik aber auch auf die Bremse, weil sie die Idee der Versicherungsgemeinschaft bedroht sehen. Wenn nämlich das Risiko und dessen Wahrscheinlichkeit durch Scoring-Methoden so genau zugerechnet werden, wird sich die Versicherung der Risikofälle möglichst früh entledigen wollen. Übrig bleibt der Konsument, der sich um einen anderen Versicherer umschauen und bei dem wohl mit einer sehr hohen Prämie rechnen muss.