In diesem Jahr wurden in der Kategorie "Weltweiter Datenhunger" nominiert:
Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unter der jeweiligen Nominierung.
Google - ein Account für alle Plattformen
Nominiert: Larry Page, Google, Inc.
- Es ist ja so bequem, als Nutzer muß man sich nur einmal anmelden, und schon können alle Dienste von Google personalisiert genutzt werden. Da die Eingabe von Nutzername und Passwort so aufwendig ist, wird als besonderer Service zusätzlich angeboten, gleich angemeldet zu bleiben, sich abzumelden wird da schon schwieriger, und so wir das Bild, den eigenen Account-Namen rechts auf zahlreichen Webseiten zu sehen immer vertrauter.
Der bekannteste Google-Dienst ist die Suchmaschine, doch das Unternehmen bietet Dutzende anderer Produkte an, etwa GMail/Googlemail, die Büro-Software Docs, den Kartendienst Google Maps, das Videoportal YouTube, das Soziale Netzwerk Google+ und das Smartphone-Betriebssystem Android. Dank mobilem Zugriff stehen Google dann noch "mehr Signale zur Verfügung".
Neben diesen von uns genutzten Diensten gibt es jedoch noch zahlreiche Dienste die per API in unzählige Webseiten, nicht nur in die, des österreichischen Parlaments eingebaut sind. So bietet das Unternehmen zahlreiche Webmaster-Tools, die professionellen Webanalyse, Google Hosted Libraries oder den Google Public DNS Service an.
Google hatte erklärt, mit der Zusammenführung der Daten die "Nutzung unserer Produkte noch unkomplizierter und intuitiver" machen zu wollen, zum Beispiel über eine verbesserte personalisierte Suche. Zudem könne man so passendere Werbung anzeigen.
Doch was bequem und intuitiv ist muß nicht immer rechtens sein, zumindest wenn man der EU-Kommission glaubt, die meint "Google verstößt bei Datenschutz gegen EU-Gesetz". Nach EU-Recht dürfen Informationen nur für den Zweck verwendet werden, für den sie erhoben wurden.
- Quellen:
- Google-Chef Page verteidigt Datenschutzregeln
Die Verknüpfung von Nutzer-Informationen aus verschiedenen Google-Diensten sei sinnvoll.
http://futurezone.at/- Wenn Sie uns Informationen mitteilen, zum Beispiel durch Erstellung eines Google-Kontos, sind wir in der Lage diese Dienste noch zu verbessern - indem wir Ihnen relevantere Suchergebnisse und Werbung anzeigen, Ihnen dabei helfen, mit anderen in Kontakt zu treten oder schneller und einfacher Inhalte mit anderen zu teilen.
Wir erheben Informationen, um all unseren Nutzern bessere Dienste zur Verfügung zu stellen - von der Feststellung grundlegender Aspekte wie zum Beispiel der Sprache, die Sie sprechen, bis hin zu komplexeren Angelegenheiten wie zum Beispiel der Werbung, die Sie besonders nützlich finden, oder der Personen, die Ihnen online am wichtigsten sind.
http://www.google.com/- EU-Kommission: Google verstößt bei Datenschutz gegen EU-Gesetz
Trotz massiver Proteste hat Google am Donnerstag seine umstrittene neue Datenschutzerklärung weltweit in Kraft gesetzt. Der Internet-Riese vereinheitlicht damit die Richtlinien für mehr als 60 einzelne Dienste und wertet gleichzeitig die Nutzerdaten aller Produkte gesammelt aus. Mit der Einführung der neuen Regeln setzte sich das Unternehmen über Bedenken von Datenschützern und Politikern in Europa und den USA hinweg, die Zweifel an der Rechtmäßigkeit geäußert hatten.
http://derstandard.at/- Google: "Wir wissen nicht, wer Sie sind"
Die Kunden wahllos mit "Werbung zu bombardieren" sei sinnlos, sagt Schindler. Die Menschen würden nur noch für sie relevante Information registrieren. Der Versuch herauszufiltern, was relevant ist, ist Googles Kerngeschäft. Heute nutzt der Konzern dafür die Begriffe, die Nutzer in die Suchmaschine eingeben. Stimmen die Prognosen der Marktforscher, dass in wenigen Jahren das Internet vor allem unterwegs am Handy genutzt wird, "stehen uns mehr Signale zur Verfügung", sagt Schindler.
http://diepresse.com/- WLAN-Schnüffelei bei Google Street View kein Fehler eines Einzelnen
Der unerlaubte Mitschnitt von WLAN-Daten durch die Street-View-Kamerawagen von Google ist nicht auf die Fehlleistung eines einzelnen Google-Mitarbeiters zurückzuführen. Das geht aus Dokumenten der US-Telekomaufsicht Federal Communications Commission (FCC) hervor, die am Dienstag in den USA veröffentlicht wurden. Eine Sprecherin von Google sagte der New York Times, es sei ein Fehler gewesen, dass verschiedene Ingenieure versäumt hätten, ein vorhandenes Projekt-Papier zu den WLAN-Aufzeichnungen zu überprüfen. "Es ist klar, dass es sich um eine Projekt-Panne handelt."
http://heise.de/
INDECT - Auswertung der Überwachungs-Daten-Halden
Nominiert: Antonio Tajani, Vizepräsident der EU Kommission
- Immer mehr Daten werden über die Bürger Europas gesammelt, nun sollen diese Daten verknüpft, analysiert und ausgewertet werden. Ziel des Projektes ist, strafrechtlich relevante Bedrohungen und Taten zu erkennen. Dazu sollen die Bilder aus der Videoüberwachung des öffentlichen Raums sowie aus der Luftraumüberwachung mit Drohnen ausgewertet und mit Informationen aus dem Internet (auch Social Networks) und einer Vielzahl weiterer Datenquellen wie Polizei, Telefonfirmen oder Banken automatisch verknüpft werden.
INDECT steht für "intelligent information system supporting observation, searching and detection for security of citizens in urban environment", also übersetzt: "intelligentes Informationssystem zur Unterstützung von Überwachung, Suche und Erfassung für die Sicherheit von Bürgern in städtischer Umgebung".
Mit der "Operation INDECT" machte Anonymous im Sommer diesen Jahres gegen die totale Überwachung aller EU-Bürger aufmerksam. Das von der EU finanzierte Forschungsprojekt läuft noch bis Ende 2013. Doch auch nach 2013 geht es mit der von der EU-Kommission finanzierten Forschung weiter: "Horizont 2020" heißt das neue Programm. Auch darin werden sich wieder Tools zur Total-Überwachung wiederfinden.
Ist man also gleich verdächtig, nur weil ein Computer denkt, dass sich jemand nicht "normal" verhält? INDECT soll das Geheimnis unseres Verhaltens lüften.
You have the Choice - soll so unsere Zukunft ausschauen: Jemand, der rennt, schreit oder laut flucht, im öffentlichen Nahverkehr auf auf dem Fußboden sitzt oder am Bahnhof sein Gepäck vergisst kann schon als verdächtig gelten. Eine Videoüberwachungsanlage registriert das Gesicht und durchsucht dann automatisch das Bilderdatenbank der Polizei sowie soziale Netzwerke oder das World Wide Web ab, um weitere Informationen zu sammeln, um im Fall des Falles Alarm auszulösen.
- Quellen:
- INDECT
http://de.wikipedia.org/- Überwachungsprojekt: Wie gefährlich ist INDECT?
http://futurezone.at/- Europaweite Proteste gegen INDECT am Samstag
Bei INDECT handelt es sich um ein Forschungsprojekt der EU, das eine weitreichende Überwachung der Bürger zur Folge haben wird, warnen Gegner. Unter anderem sollen Aufnahmen von Überwachungskameras nach auffälligem Verhalten von Personen analysiert werden.
http://derstandard.at/- EU-Millionen für Überwachungsforschung
Was Kommissarin Cecilia Malmström, in deren Zuständigkeit CleanItT, INDECT und eine ganze Serie weiterer, zum Verwechseln ähnlicher Forschungsprojekte im Rahmen des "FP7 - Security"-Programms fallen, verschweigt: Komissionsbeamte ihres Ressorts haben diese Projekte geprüft, für förderungswürdig befunden und mit europäischen Steuergeldern für Forschung finanziert.
http://fm4.orf.at/- INDECT wirft immer weitere Fragen auf
INDECT ist ein von der Europäischen Union mit knapp 11 Millionen Euro gefördertes Forschungsprojekt. Im Zeitraum 2009-2013 beschäftigen sich nach offiziellen Angaben 17 verschiedene Institutionen aus neun EU Ländern mit der Verbesserung von Überwachungstechniken. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines automatisierten Systems, das in der Lage ist, permanent Überwachungskameras, Websites und persönliche Computer zu durchsuchen, um kriminelles Verhalten aufzudecken.
http://www.fdp-in-europa.de/
Österreichische Polizeidatensätze an die USA
Nominiert: Michael Spindelegger, Außenministerium
- Zwischen Europa und den USA gibt es fundamentale Unterschiede im Datenschutzrecht. Nach 9/11 hat der Kongress beschlossen, dass jedes Land, dessen Bürger ohne Visa in die USA reisen wollen, künftig ein sogenanntes PCSC-Abkommen (Preventing and Combating Serious Crime) unterzeichnen muss. Aus österreichischer Sicht sei ein Abschluss aber "nur möglich", wenn der Rechtsschutz für die Durchsetzung der Rechte der Betroffenen festgeschrieben würde. In Artikel 11 des fertigen Vertrages jedoch steht: "Privatpersonen erwachsen keine Rechte aus diesem Abkommen."
Um nun weiterhin visafrei (Visa Waiver Program) in die USA reisen zu können erhalten die US-Behörden damit automatisierten Zugang zu den DNA- und Fingerabdruck-Dateien des Innenministeriums. Das Abkommen ermöglicht US-Behörden den Zugriff auf heimischen Polizei-Datenbanken. Doch nicht nur die personenbezogenen Daten von Schwerverbrechern, sondern auch die des "kleinen Deo-Diebs" werden nach dem Treffer/Kein Treffer-Prinzip an die USA ausgeliefert,
You have the Choice - ohne Datenabkommen hätten die USA die Visapflicht für Österreicher wieder einführen, Michael Spindelegger hat sich für Reiseerleichterungen statt Durchsetzung der österreichischen Position entschieden.
- Quellen:
- Polizeidaten: Wien gibt US-Druck nach
Das Parlament entscheidet über den Austausch von DNA-Profilen und Fingerabdrücken mit den USA. Der Vertrag kam erst nach US-Drohungen zustande.
http://diepresse.com/- Datenabkommen - Österreichische DNA-Daten für die USA
Mit dem Abkommen wird den US-Behörden ein Zugriff auf die heimischen Polizei-Datenbanken ermöglicht. Konkret sollen US-Behörden Anfragen nach Österreich stellen können, ob ein sichergestelltes DNA-Profil oder ein Fingerabdruck in Österreich registriert ist. Das geschieht nach dem "Treffer / kein Treffer"-Prinzip. Wenn ein Treffer erfolgt, werden in einem zweiten Schritt Name und Identität inklusive personenbezogene Daten wie Geburtsdatum, Geburtsort, Geschlecht, aktuelle und frühere Staatsangehörigkeiten, Reisepassnummer und Nummern anderer Ausweispapiere übermittelt.
http://futurezone.at/