In der Kategorie "Business und Finanzen" wurden nominiert:
Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unter der jeweiligen Nominierung.
Zensur und Spitzelwesen - IFPI weiterhin für Netzsperren
Nominiert: Franz Medwenitsch, Verband der Musikindustrie IFPI
- Im Kampf gegen die sogenannte "Online-Piraterie" hat sich die Blockade von Webseiten als nutzlos erwiesen. Jeder kann Sperren in einem Netzwerk umgehen, und gesperrte Seiten tauchen schnell unter einer neuen Adresse im Netz wieder auf. Selbst autoritär regierte Länder mussten erfahren, dass Netzsperren nur in einem zentral kontrollierten Kanal wie z.B. Fernsehen, Teletext erfolgreich durchgesetzt werden können, jedoch nie in einem freien Netz.
Trotzdem hält die International Federation of the Phongraphic Industry (IFPI) daran fest. Die Vertreter der Musikindustrie halten Netzsperren, Filter und Blockaden für adäquate Methoden, um gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet vorzugehen. In einem internen Papier wird auch die eine einstweilige Verfügung gegen den österreichische Internetprovider UPC, der die Website kino.to für seine Kunden unzugänglich machen musste, abgefeiert.
Stellvertretend wird Franz Medwentisch vom Verband der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) nominiert. Medwenitsch selbst will in Österreich eine Auskunftspflicht für Internet-Provider erzwingen und zwar bei Privatnutzern. Diese wurde einem OGH-Urteil zufolge für rechtswidrig erklärt.
- Quellen:
- Musikindustrie hält an Netzsperren fest
Ali stellte eine Palette an Möglichkeiten, wie man Websites im Internet sperren lassen kann, vor: Zugriffssteuerungslisten (ACLs), IP-Adressen, Domain Name System (DNS), Deep Packet Inspection (DPI) und Proxy-Server.
http://futurezone.at/- Interner Bericht: Musikindustrie will Netz-Sperren gegen Urheberrechtsverletzungen, auch in Deutschland
Die Musikindustrie fordert weiterhin, dass Webseiten mit Urheberrechtsverletzungen von Internet-Anbietern zensiert werden sollen. [...] Die notwendige Technik haben Provider ohnehin schon installiert, man bedankt sich für "gesetzgeberische Impulse", die Forderung umzusetzen.
http://netzpolitik.org/- Musikindustrie setzt weiter auf Websperren, Warnhinweise und Filter
Internetprovider will die IFPI dazu verpflichten, verstärkt mit den Rechteinhabern zu kooperieren sowie umstrittene Systeme zur "abgestuften Erwiderung" auf Copyright-Verstöße einzusetzen.
http://www.heise.de/- IFPI online piracy global trends 2012
PDF: https://netzpolitik.org/- Piraterie
Bei Piraterie handelt es sich um Gewalttaten, Eigentumsdelikte oder Freiheitsberaubungen, die zu eigennützigen Zwecken unter Gebrauch eines See- oder Luftfahrzeugs auf hoher See oder in anderen Gebieten verübt werden, die keiner staatlichen Gewalt unterliegen. http://de.wikipedia.org/
Die vollständige Analyse und Vermarktung des gläsernen Patienten
Nominiert: Dr. Frank Wartenberg, IMS Health
- Die massenhafte Speicherung von Patientendaten und die Gefahr aufkeimender Begehrlichkeiten nach diesen sind seit Beginn der Diskussion um ELGA ein großes, sorgenbehaftetes Thema. Die Lobbyisten rund um ELGA weisen Bedenken der kommerziellen Auswertung von Gesundheitsdaten gerne zurück.
IMS Health mit Hauptsitz in New Jersey ist weltmarktführendes Marktforschungsinstitut für Gesundheitsdaten und wertet von 260 Millionen Patienten die Gesundheitsdaten aus, um z.B. Pharma-Konzernen bei der Einführung von medizinischen "Blockbustern" zu helfen.
You have the Choice - gegen eine Aufwandsentschädigung von jährlich 432 Euro gestatten Ärzte die Installation eines Plugin, das die Praxis-Software fortan "nach Hause telefonieren" lässt: "ein Knopfdruck genügt und Ihre Praxisinformationen werden zur Analyse an IMS weitergeleitet – ganz einfach aus Ihrer Praxissoftware." Patientendaten wie Geschlecht, Geburtsjahr, Krankenscheinart, Diagnosen, Medikamente, Dosierung, Therapie oder Laborwerte werden so an IMS Health geliefert. Neben den Patientendaten aus Arztpraxen verarbeitet IMS Health auch Daten von österreichischen Apotheken und Krankenhäusern, um den österreichischen Gesundheitsmarkt und seine Patienten möglichst umfassend zu erforschen.
Nicht nur aufgrund von schwerwiegenden datenschutzrechtlichen Bedenken rät die Ärztekammer ausdrücklich vom Einsatz einer solchen Software in Arztpraxen ab und schreibt an ihre Mitglieder "Es liegt auf der Hand, dass die auf diese Weise gesammelten Daten mit hoher Wahrscheinlichkeit an Pharmaunternehmen weiterverkauft werden. [ ... ] und stimmen Sie diesem unseriösen Angebot keinesfalls zu!"
- Quellen:
- Falter: Ärztekammer und Datenschützer warnen Ärzte vor dem Geschäft mit Patientendaten
http://www.ots.at/- IMS Health auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/- Falter Ausgabe 41 Seite 13
..- Vorsicht bei Weitergabe von Ordinations- und Patientendaten
http://cms.arztnoe.at/- Ärztekammer Wien - Aktuelle Infos für niedergelassene Ärzte (Woche 14)
http://www2.aekwien.at/- Referenzprojekt von beOne für den Kunden IMS
PDF: http://b1c.at/
Schneller als Bares - U-Bahn-Kuscheln als aktive Zustimmung?
Nominiert: Gerhard Kubu, Leiter CardService Raiffeisen Bank International
- Bankkunden und Kreditsuchende haben immer schon eine Hinhaltetaktik bei der Bearbeitung ihre Ansuchen gefürchtet, doch der neueste Werbeslogan der Raiffeisen Bank International "Zahlen Sie mit der Hinhaltetaktik", für das Bezahlen mit einer NFC fähigen Kreditkarte oder einem Smartphone, lässt beim Kunden doch größere Sorgen aufkommen. Gerhard Kubu von Raiffeisen International forciert das kontaktlose Bezahlen und erhofft sich eine Revolution auf dem Kartenmarkt.
You have the Choice, bedeutet, dass der Kunde aktive seinen Willen bekunden muß, indem er durch das Eintippen einer PIN die Zahlung per Kreditkarte ermächtige. Das Bezahlen soll jedoch durch den Einsatz von PayPass noch schneller gemacht werden: nebenbei bezahlen, einfach beim Vorbeigehen an der Kassa. Durch einfaches "Tap & Go™" ist der Bezahlvorgang schneller als das herkömmliche Bezahlen mit Karte und Unterschrift oder PIN und wesentlich schneller als das Hantieren mit Bargeld. Bereits die Annäherung an die Kassa gilt als aktive Zustimmung, und bedarf keiner weiteren Interaktion.
Neben den Bankern freuen sich jedoch auch dunklen Gestalten, die es auf unser Geld abgesehen haben. Angriffsszenarien gibt es zahlreich, können doch Kreditkartendaten aus der Ferne ausgelesen werden, und der eine oder andere Geschäftsmann könnte die Suche nach Kunden falsch verstehen, und sein mobiles Kassenterminal zum Kuscheln in die U-Bahn mitnehmen.
- Quellen:
- Raiffeisen CardService forciert das kontaktlose Bezahlen. Schneller als Bares.
https://www.r-card-service.at/- Raiffeisen und Mastercard starten Funk-Bezahlung
Near Field Communication (NFC) ist ein Standard zur drahtlosen Übertragung von Daten über eine Strecke von maximal zehn Zentimetern. Das System kommt vor allem bei drahtlosen Bezahldiensten oder bei Zugangskontroll-Systemen per Handy zum Einsatz.
http://diepresse.com/- Raiffeisen geht mit kontaktlosem Bezahlen an den Start
Das kontaktlose Bezahlen mit einer mit einem Funkchip ausgestatteten Kreditkarte - ohne Unterschrift und ohne PIN. Als erste auf den heimischen Markt drängt damit die Raiffeisen Banken-Gruppe.
http://derstandard.at/- Österreicher deckt NFC-Lücke bei Google auf
Ein Forscher des NFC Research Labs an der FH Hagenberg hat bei Googles virtueller Brieftasche eine Sicherheitslücke entdeckt. Durch diese war es möglich, dass die mobile Kreditkarte von einem Dritten übers Internet zum Bezahlen genutzt werden kann.
http://futurezone.at/- Forscher greift Android- und Nokia-Smartphones über NFC-Schwachstelle an
http://www.zdnet.de/- Near Field Communication (NFC)
http://de.wikipedia.org/