Austria

Microsoft Österreich informiert die Jury über NGSCB

[24.10.2003]

Subject:
Date: Fri, 24 Oct 2003 09:52:55 +0200
Message-ID: 
<5270E4FF9E984945A851BC018D4B7B31083327A3@muc-msg-01.europe.corp.microsoft.com>
X-MS-Has-Attach: yes
Priority: Urgent
Importance: high
From: "Thomas Lutz" <***@microsoft.com>
To: <jack@ffs.or.at>, <ffs@ffs.or.at>, <dk@quintessenz.at>,
    <office@quintessenz.org>, <info@vibe.at>, <soyer@anwaltsbuero.at>,
    <wassermair@t0.or.at>, <office@t0.or.at>, <info@chello.or.at>


Sg. Damen und Herren der BBA Jury,

nachdem ich bereits über Medienberichte über eine potentielle Nominierung 
von Microsoft bzw. der Microsoft Next-Generation Secure Computing Base" 
(NGSCB) informiert wurde, möchte ich Ihnen mit diesem E-Mail eine aktuelle 
Information zu diesem Thema bieten. Ich ersuche Sie, sich dem Thema 
Datenschutz seriös zu nähern und nicht nur ein Podium für Resentiments 
gegen den KlassenfeindMicrosoft zu bieten. Eine öffentliche Verurteilung 
der real noch gar nicht existierenden Plattform NGSCB, welche innerhalb 
einer weltweiten Industrie-Allianz eingebracht wird ist zumindestens nach 
Gesichtspunkten des Datenschutzes keinesfalls angebracht. Andere Motive für 
eine Anprangerung von Microsoft möchte ich an dieser Stelle nicht 
hinterfragen.

Die Microsoft Next-Generation Secure Computing Base" (NGSCB)

Microsoft hat es sich zum Ziel gesetzt, Computer zu einer sicheren, 
zuverlässigen und im Alltag selbstverständlichen Infrastruktur zu machen. 
Deshalb arbeiten wir an einer neuen sowohl hard- als auch softwarebasierten 
Sicherheitstechnologie, der "Next-Generation Secure Computing Base" 
(NGSCB), bislang unter dem Codenamen "Palladium" bekannt.

NGSCB wird die Integrität von Computersystemen signifikant verbessern und 
damit ein sehr viel höheres Niveau bei Datenschutz und Datensicherheit 
ermöglichen, als dies bei den heute gängigen Systemen möglich ist. Um ein 
möglichst hohes Maß an Integrität der Datenverarbeitungsprozesse auf einem 
PC sicherzustellen, kombiniert NGSCB Software- und Hardware-Elemente 
miteinander. Darüber hinaus schließt die neue Technologie aber noch weitere 
Lücken in der Sicherheitskette, die auf heutigen PC-Architekturen noch 
Probleme bereiten können. So kann die NGSCB-Technologie beispielsweise auch 
die Benutzerinteraktion mit dem Computer bei der Eingabe von Daten über 
Bildschirm und Maus sowie die Präsentation von Informationen auf dem 
Bildschirm absichern. Der Benutzer kann sich so auf die Integrität der 
gesamten Datenverarbeitungskette von der Eingabe der Daten bis zur Sichtung 
des Ergebnisses auf dem Bildschirm verlassen.

Warum ist NGSCB wichtig und notwendig?

Bis jetzt gibt es keinen Bereich in heutigen PCs, der gegen Angriffe durch 
Schadprogramme oder Fehlfunktionen anderer Programme "immun" ist. Hier 
setzt die neue NGSCB-Technologie an. Man kann sagen, dass der Rechner durch 
NGSCB in einen offenen und einen hochsicheren Bereich aufgeteilt wird. Im 
offenen Bereich ändert sich für den Anwender praktisch nichts: Sämtliche 
Software, die bislang auf einem Rechner mit klassischer PC-Architektur 
lief, wird auch weiterhin uneingeschränkt laufen. Dabei spielt es keine 
Rolle, ob es sich dabei um Programme unter Microsoft Windows oder einem 
anderen Betriebssystem, z. B. Linux, handelt.

NGSCB wird aber zusätzlich Programme, die eigens für diese neue Technologie 
entwickelt worden sind, exklusiv in einem abgeschirmten, sicheren 
Speicherbereich ablaufen lassen. Diese Programme sind vor Manipulationen 
durch Schadsoftware oder Fehlfunktionen anderer Programme im offenen 
Bereich des Rechners hervorragend geschützt. Dieser Bereich ist somit eine 
ideale und besonders integere Ablaufumgebung für kritische Anwendungen 
jeglicher Art.

Der Anwender kann immer selbst entscheiden, ob und wann er die 
NGSCB-Technologien verwendet

NGSCB wird Bestandteil des Windows Betriebssystems werden und muss nicht 
gesondert beschafft werden. Mit Auslieferung der ersten NGSCB-fähigen PCs 
ist frühestens im Laufe des Jahres 2004 zu rechnen. Die Hardwarehersteller 
werden NGSCB-fähige Rechner grundsätzlich nur mit ausgeschalteten 
NGSCB-Eigenschaften ausliefern. Jeder Benutzer kann dann frei darüber 
entscheiden, ob er NGSCB nutzen will oder nicht. Überhaupt ist es bei NGSCB 
ein wichtiges Designprinzip, das der Nutzer stets selbst kontrollieren und 
entscheiden kann, ob und wann er die NGSCB-Technologien verwendet. Das 
gleiche Prinzip gilt auch für datenschutzrechtliche Belange: Der Benutzer 
entscheidet immer selbst, ob er einem Dritten gegenüber auf dem 
Sicherheitschip gespeicherte Merkmale, die zur sicheren Identifizierung 
geeignet sind, offenbart. Eine unzulässige Ausforschung von NGSCB-Nutzern 
ist damit unmöglich.

Microsoft wird die Spezifikationen und den Source Code des Kerns der NGSCB 
offenlegen

NGSCB wird eines von vielen in die Windows-Platform integrierten 
Sicherheitsfeatures sein. Microsoft wird deshalb die zur Programmierung der 
NGSCB-Umgebung erforderlichen Schnittstellen offen legen, so dass jeder 
Programmierer Software entwickeln kann, die NGSCB nutzt. Microsoft wird 
auch die Spezifikationen und den Source Code des Nexus (ein kleines 
Sicherheitssubsystem für Windows) offen legen. Damit können Experten sich 
einen Eindruck davon verschaffen, wie sicher diese Technologie ist. Zudem 
werden Programmierer dadurch in der Lage sein, sogar einen eigenen Nexus zu 
entwickeln, wenn sie nicht mit dem in Windows enthaltenen Standard-Nexus 
arbeiten wollen.

Anbei schicke ich Ihnen eine weiterführende, NGSCB im Detail erklärende, 
Unterlage um Ihnen damit eine umfassende Informationsquelle zu diesem 
wichtigen Thema zu bieten. Für Fragen stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur 
Verfügung.


Mit freundlichen Grüßen


Thomas Lutz
Unternehmenssprecher
Mitglied der Geschäftsleitung


Microsoft Österreich GmbH
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Telefon: +43/1/610 64-145
Mobil: +43/676/830 64 145
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Microsoft Infotext zu Next-Generation Secure Computing Base.doc

 

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