#BBA16 Das Schweigen der Lemminge

In der Kategorie "Business und Finanzen" wurden nominiert:

Wie jedes Jahr haben alle Nominierten die Möglichkeit, sich mit Kommentaren an info@bigbrotherawards.at zu wenden. Wir veröffentlichen dann die Reaktionen unter der jeweiligen Nominierung.

BMW – aus Freude am Speichern

BMW Austria GmbH

  • Spätestens seit der Verabschiedung von eCall ist das Auto als Datengenerator unserer Fahrten in das allgemeine Bewusstsein gerückt. Nicht nur in den Luxusklasseautos werden durch den Einsatz von immer mehr Sensoren der Fahrstil und Ressourceneinsatz aber auch Aktivitäten der Passagiere, wie das Telefonieren, registriert und aufgezeichnet. "Doch daneben gibt es offenbar auch andere Informationen, die der ADAC in seinem Bericht als "auffällige Daten" bezeichnet. Sie sind nach Ansicht der Datenexperten geeignet, Erkenntnisse über die BMW-Kunden und ihre persönlichen Gewohnheiten auszukundschaften." [1] Durch den Einsatz von integrierten SIM-Karten werden im Falle von BMW diese Daten live in die Zentrale übertragen. Personenbezogene Daten entstehen dann, wenn sie einer Person zugerechnet werden können. Durch die vielen Sensoren wird jeder einzelne Fahrer durch das unterschiedliche Nutzungsverhalten identifizierbar und mittels Big Data erkennbar. 2017 sollen 5 Millionen BMW weltweit mittels SIM mit ConnectedDrive verbunden sein. [2]

    Erfahrungen der letzten Zeit zeigen der Verlust, der Datenhoheit des Fahrzeughalters – Daten wurden nicht aufgrund des Fahrzeughalters, sondern aufgrund des Fahrzeugbauers verfügbar gemacht. Es kann nicht sein, dass wir das Menschenrecht uns anonym bewegen zu können durch Datensammelwut und Technikverliebtheit verlieren. Die Entscheidung, welche Daten generiert und übermittelt werden, muss beim Käufer des Autos liegen. Datenhoheit bedeutet auch, das Recht zu haben, als Kunde über die Herausgabe, Auswertung und Löschung der Daten entscheiden zu können.

  • Quellen:
    • [bmw.de]:
      BMW CONNECTED DRIVE.
      Vernetzt mit Ihrer Welt.
      BMW ConnectedDrive steht für die intelligente Vernetzung von Fahrzeug, Fahrer und Außenwelt. Digitale Services, smarte Apps und Assistenzsysteme sorgen für mehr Komfort, mehr Entertainment und mehr Sicherheit. Steigern Sie Ihre Freude am Fahren – mit BMW ConnectedDrive.
      Frei, das zu tun, was Sie wirklich möchten. Mit den Digital Services von BMW ConnectedDrive, die Sie mit allem verbinden, was Ihnen wichtig ist. Mehr Komfort bieten die BMW ConnectedDrive Fahrerassistenzsysteme – damit Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können. Dabei haben Sie die freie Wahl: Reiseleiter, Entertainer oder Schutzengel – wer Sie auf Ihrer Fahrt begleitet, bestimmen Sie.
    • [futurezone.at]:
      Connected Car
      BMW verunsichert Kunden mit fragwürdigem Datensammeln
      BMW sammelt in vernetzten Autos Daten über das Verhalten ihrer Fahrer und wertet sie aus. Den Kunden ist das oft nicht bewusst.
      BMW weiß, wann und wo ihre i3s gerade herumfahren.
      Immer mehr Auto-Modelle sind über eine SIM-Karte ans Internet angebunden und übertragen zahlreiche Daten. Der Automobilclub ADAC hat sich das Elektroauto BMW i3 laut einem Bericht der "Zeit" näher angeschaut und dabei Erstaunliches festgestellt: Der BMW i3 speichert nicht nur die Positionsdaten der zuletzt benutzten Ladestationen, sondern auch die rund 100 letzten Abstellpositionen des Fahrzeugs – also eine Art „Vorratsdatenspeicherung“ für Autos.
    • [spiegel.de]:
      Legt BMW Datenprofile seiner Kunden an?
      BMW liefert Gericht Bewegungsprofil eines Kunden
      [...]Die Beweise lieferte BMW - obwohl der Hersteller nach eigenen Angaben keine entsprechenden Daten erhebt.
      BMW muss sich Fragen nach der Datensicherheit seiner Kunden gefallen lassen. Hintergrund ist die Bereitstellung präziser Daten über die Fahrt eines Mannes mit einem Auto von BMWs Carsharing-Angebots Drive an das Landgericht Köln, wie das manager magazin in seiner neuen Ausgabe berichtet.
    • [spiegel.de]:
      Unfall mit Carsharing-Auto
      BMW liefert Gericht Bewegungsprofil eines Kunden
      [...]Die Beweise lieferte BMW - obwohl der Hersteller nach eigenen Angaben keine entsprechenden Daten erhebt.
      BMW muss sich Fragen nach der Datensicherheit seiner Kunden gefallen lassen. Hintergrund ist die Bereitstellung präziser Daten über die Fahrt eines Mannes mit einem Auto von BMWs Carsharing-Angebots Drive an das Landgericht Köln, wie das manager magazin in seiner neuen Ausgabe berichtet.
    • [futurezone.at]:
      futurezone: Europäische Autofahrerclubs, darunter auch der ÖAMTC, haben einen „Connected Car“-Test durchgeführt. Was sind die konkreten Ergebnisse?
      Oliver Schmerold: Wir haben zwei aktuelle Modelle eines Herstellers auf Herz und Nieren geprüft (siehe hier) und geschaut, welche Daten diese Fahrzeuge über das Mobilfunknetz an den Hersteller übertragen. Da sind wir draufgekommen, dass deutlich mehr Daten übertragen werden als wir angenommen haben.

      Können Sie ein Beispiel nennen?
      Es werden sämtliche personenbezogenen Daten bis hin zu den Kontakten im Smartphone übertragen. In dem Moment, in dem ich mein Smartphone mit dem Auto kopple und einen Anruf tätige, werden diese Verbindungdaten über das Interface im Auto gespeichert und auch mitübertragen. Das geht bei weitem über das hinaus, was mit dem technischen Zustandes des Fahrzeugs zu tun hat.
    • [manager-magazin.de]:
      21.07.2016 Daten von Drive-Now-Kunden herausgegeben
      BMW liefert Gericht Kundendaten für Bewegungsprofil
      BMW hat dem Kölner Landgericht Daten eines Drive-Now-Kunden geliefert, mit denen die Kammer offenbar ein Bewegungsprofil des Mannes erstellen konnte. Datenschützer stellen die Rechtmäßigkeit von Datenspeicherung grundsätzlich infrage.
      BMW muss sich Fragen nach der Datensicherheit seiner Kunden gefallen lassen. Hintergrund ist die Bereitstellung überraschend präziser Daten über die Fahrt eines Drive-Now-Kunden an das Landgericht Köln, wie das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 22. Juli) berichtet.
    • [zdnet.com]:
      Car calls 911 after alleged hit-and-run, driver arrested
    • [apa.at]:
      Stöger in fahrerlosem Google-Auto: "Besser als ich gefahren wäre"
      [...]
      "Connected cars" als erste Stufe
      Als erste Stufe auf dem Weg zu selbstfahrenden Autos und derzeit viel aktueller sieht Schedl sogenannte "connected cars", also Fahrzeuge, die klassisch gelenkt werden, aber miteinander kommunizieren und etwa vor Gefahrenstellen warnen. "Da wäre es wichtig, dass nicht nur ein BMW dem anderen erzählt, was auf der Straße los ist, sondern dass auch wir das erfahren", um diese Informationen an alle Verkehrsteilnehmer weitergeben zu können, so Schedl.
    • [zeit.de]:
      Datenschutz: Vernetzt und verraten
      Eine ADAC-Untersuchung deckt auf: BMW sammelt in vernetzten Autos Daten über das Fahrverhalten und die Gewohnheiten ihrer Fahrer. Die Autofahrerlobby fordert Transparenz.

      "Autofahrer müssen die Datenhoheit über ihre Pkws haben und selbst bestimmen können, ob und welche Daten sie den Herstellern zur Verfügung stellen", fordert Johann Grill, oberster Verbraucherschützer beim ADAC.

      Noch deutlicher formuliert es der österreichische Automobilclub: "Daten sind die Währung unserer Zeit", stellt der ÖAMTC fest und warnt vor "Geschäftsmethoden vieler Fahrzeughersteller", die darauf ausgerichtet seien, die Kontrolle über die in den Autos gesammelten Daten zu haben. So wolle man "Wartung und Reparatur" in die eigenen Vertragswerkstätten lenken, meint der ÖAMTC. Überdies könnten Daten aus vernetzten Autos an Dritte verkauft werden, die damit "gutes Geld verdienen". Auch der AvD warnt, dass sich durch die Online-Vernetzung der Autos "ein neuer lukrativer Markt für Fahrzeugborddaten abzeichnet".